Zweitrezension: Star Trek: Picard 3×07 – “Dominion” (2024)

In Folge 7 kommt es zur ersten persönlichen Begegnung zwischen Vadic und Picard. Außerdem wirft auch Lore seinen Hut in den Ring. Doch leider fehlt diesem Showdown noch das gewisse Etwas. Lest hier unsere zweite SPOILER-Rezension.

“Star Trek: Picard” © Paramount

Handlung

Da immer offensichtlicher wird, dass die Titan der unterwanderten Sternenflotte nicht mehr lange wird entkommen können, schmieden Picard (Patrick Stewart) und Co. einen gefährlichen Plan: Sie wollen Vadic (Amanda Plummer) eine Falle stellen, um die Wechselbalg-Bedrohung von innen heraus zu beseitigen. Und so lockt man die Shrike mithilfe eines fingierten Notrufs ins Chin’toka-System, wo die Titan bereits wartet. Für kurze Zeit gelingt es dann auch, die Eindringlinge an Bord festzusetzen.

Vadic berichtet Picard und Crusher sodann von ihrem Wunsch nach Rache an der Föderation, da diese ihr einst unermessliches Leid zufügte. Sie droht beiden, deren Familie dafür bezahlen zu lassen.

Derweil versucht Geordi (LeVar Burton), dem wiedergeborenen Data (Brent Spiner) zur Dominanz über Lores Bewusstsein zu verhelfen. Doch dieser wehrt sich mit Händen und Füßen und bringt somit den Plan gegen Vadic in höchste Gefahr.

“Star Trek: Picard” © Paramount

Schlussendlich gelingt es Vadic und den übrigen Wechselbälgern, die Kontrolle über die Titan zu übernehmen. Nun will sie Jack (Ed Speleers) an einen Ort bringen, wo seine wahre Identität enthüllt werden soll…

Drehbuch & Dramaturgie

Das Drehbuch von Jane Maggs wird in zwei eng miteinander verzahnten Handlungssträngen erzählt, in denen das zentrale Motiv ‘Kontrolle’ lautet. Der Episodentitel “Dominion” ist auch hier wieder mehrdeutig und bezieht sich neben der Referenz auf den Dominion-Krieg aus “Deep Space Nine” auch auf die Versuche von Vadic und Lore, die “Herrschaft” über die Titan beziehungsweise über den Golem zu gewinnen. Worfs und Raffis Suche nach Riker spielt in dieser Folge hingegen keine Rolle.

“Dominion” ist für mich leider die bisher schwächste Folge der aktuellen Staffel. Zwar stimmt die Mischung aus Charakterszenen und Actionsequenzen, es mangelt der Folge aber mal wieder an Einfallsreichtum und erzählerischem Tiefgang. Beide Handlungsstränge sind nämlich mehr oder weniger Adaptionen früherer “Star Trek”-Geschichten. Sowohl die Eroberung eines Heldenschiffes als auch einen Data, in dessen Inneren sich zwei Bewusstseine gegenseitig bekämpfen, haben wir in “Star Trek” schon mehr als einmal gesehen. Der Fokus von “Dominion” liegt zudem abermals auf Action und Melodramatik. An klassischer “Star Trek”-Science-Fiction, in der Fragen von Moral und Ethik oder auch wissenschaftliche Erforschung im Mittelpunkt standen, zeigt auch diese Episode wieder nur geringfügiges Interesse.

Zu Beginn der Folge werden zwar durchaus moralische Fragen hinsichtlich des aus “Deep Space Nine” bekannten morphogenen Virus aufgeworfen, im weiteren Verlauf entwickeln sich daraus aber weder dezidierte Thesen noch darauf aufbauende tiefgründige Kontroversen. Man ist sich hier doch auffällig einig, dass ein zweckorientierter Umgang mit Vadic absolute Priorität genießt. Gleiches gilt auch für Lore, dem man aufgrund seiner bösen Natur scheinbar per se jedwedes Existenzrecht abspricht. Könnte man ihn einfach aus dem prositronischen Gehirn des neuen Soong-Golems löschen, würde man es wohl ohne zu zögern auch tun.

In Ermangelung divergierender Ansichten kommen folglich auch keine tiefgründigen und kontroversen Dialoge zustande. Mal wieder dreht sich vieles um die Befindlichkeiten der handelnden Akteure, die oftmals nur um sich selbst kreisen. Die daraus resultierenden Monologe (Vadic) und Dialoge (Picard & Crusher; Geordi & DataLore) vermögen die Zuschauer zwar zu emotionalisieren, erreichen aber nicht das hohe gesellschaftskritische oder gar philosophische Niveau zahlreicher klassischer Trek-Episoden. Dabei hätten sich hier durchaus Anknüpfungspunkte ergeben – sowohl in Bezug auf Vadics Martyrium als auch hinsichtlich der Frage, ob nicht auch Lore trotz seiner bösen Natur ein grundlegendes Existenzrecht besitzen sollte. Denn nachdem man ihn bereits vor 30 Jahren in TNG aufgrund seines Verhaltens in Standgerichtsmanier zum “Tode” verurteilt hatte (er wurde deaktiviert und zerlegt), ohne ihm zuvor einen fairen Gerichtsprozess zuzugestehen, wäre eine Aufarbeitung dieser fragwürdigen Vorgehensweise in der Tat eine tolle Fortsetzung von “Descent, Part 2” (TNG 7×01) gewesen. Diese Chance wird hier aber leider vertan.

Beverly (Gates McFadden) und Picard (Patrick Stewart) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Anrechnen muss man der Folge allerdings, dass genau das auch von Vadic und Lore kritisiert wird: Niemand scheint sich hier wirklich für die Befindlichkeiten anderer zu interessieren. Die einst so moralischen Helden scheinen zu ignoranten Egoisten geworden zu sein. Oder waren sie es vielleicht schon immer?

Wie dem auch sei: Inwiefern es sich hierbei um eine bewusste Irreführung der Zuschauer handelt – womöglich aus dramaturgischen Gründen – oder ob wir es vielleicht doch wieder mit einer Dekonstruktion des vielseits beliebten “The Next Generation”-Utopismus zu tun haben, kann erst im weiteren Staffelverlauf abschließend beurteilt werden.

Aber auch darüber hinaus erweist sich die Episodenhandlung an vielen Stellen leider als zeitgenössische Mainstream-Standardkost mit teilweise vorhersehbarem Ausgang. Und mit einigen Plausibilitätsproblemen, die allen voran den Data/Lore-Handlungsstrang charakterisieren. Denn Zufall (Lore) und Dilettantismus (Geordi La Forge) müssen abermals dafür Sorge tragen, dass die Geschichte den gewünschten Lauf nimmt.

Erfreulich ist wiederum, dass wir endlich einige Hintergründe zu Captain Vadic erfahren. Aber darüber hinaus bleiben die konkreten Pläne der Verschwörung weiterhin im Dunkeln. Hier geht es also nur schleppend voran. Dieser Story-Arc besäße nach nunmehr sieben Episoden sicherlich deutlich mehr Tiefe, wenn man uns zur Abwechslung auch mal die ein oder andere Szene in den oberen Etagen von Starfleet Command zeigen würde. “Show, don’t tell” ist aber leider keine Devise, die “Star Trek: Picard” konsequent beherzigt. Und das merkt man der Qualität der Episoden leider auch immer wieder an.

Charaktere

Picard & Beverly

Zu Beginn diskutieren Picard und Crusher über das morphogene Virus, das Sektion 31 in den 2370ern entwickelte, um die Große Verbindung auszurotten. Crusher stellt sich hier die Frage, inwiefern die Mutation der Wechselbälger Angriffsflächen für eine neue Biowaffe bietet. Zwar erkennt sie das damit verbundene moralische Dilemma (Geordi offensichtlich nicht?), wirkt hier aber trotzdem nicht mehr so prinzipienstark wie früher. Zu TNG-Zeiten hätte man Dr. Crusher wohl zu solchen Überlegungen nötigen müssen, denn sie hatte seinerzeit einen sehr klaren humanistischen Wertekanon, der sie auch das ein oder andere Mal auf Konfrontationskurs mit ihren Vorgesetzten (TNG 5×23 “I, Borg”) oder anderen Ärzten (TNG 5×16 “Ethics”) brachte. Natürlich gibt es auch Ausnahmen (TNG 3×26/4×01 “The Best of Boths Worlds” – Stichwort: Naniten) und dies hier ist gewiss eine ähnliche Extremsituation, schließlich geht es um das Leben von Jack.

Man muss der Episode zumindest anrechnen, dass Dr. Crusher von dieser negativen Charakterveränderung selbst Notiz nimmt und daran auch zu verzweifeln scheint. Ich muss gestehen, dass ich mir noch nicht sicher bin, wie ich diese seltsamen Dialoge zwischen Picard und Crusher sowie die damit angedeutete negative Charakterentwicklung beider Figuren einordnen soll: Wie viel von Picards und Crushers kaltblütigen Gedankenspielen war echt, wie viel davon gehört zum Plan gegen Vadic? Auch hier muss man die nächste(n) Folge(n) abwarten. Aber schon allein die Tatsache, dass Picard und Crusher hier so utilitaristisch gezeichnet werden, gefällt mir nicht wirklich.

Beverly (Gates McFadden), Picard (Patrick Stewart) und Vadic (Amanda Plummer) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Natürlich kann man hier einwenden, dass die aktuelle Staffel bewusst mit den Veränderungen der Charaktere über die Jahre spielt. Das ist mir schon bewusst. Aber warum denn immer so negativ? Müssen es denn wirklich immer Verzweiflung, Wut, Unsicherheit oder sogar der Verlust des moralischen Kompasses sein? Kann man denn nicht auch mal die positiven Folgen des Alterns hervorheben? Gelassenheit und Altersweisheit zum Beispiel.

Ich will den Stab über beide Figuren noch nicht brechen, weil da eventuell noch was kommen könnte. Sollte es aber beim (erneuten) ‘Biowaffen für den Frieden’-Narrativ bleiben, wäre ich in der Tat sehr enttäuscht.

Geordi & Data/Lore

Ebenso moralisch fragwürdig ist auch der Handlungsstrang um Data, Lore und Geordi, der mir zudem enorm erzwungen erscheint. Der gesamte Ansatz von Altan Soong, Data durch einen inneren Kampf zwischen seinem Bewusstsein und dem von Lore zu einer besseren Person zu machen, ist mindestens problematisch, in meinen Augen sogar an den Haaren herbeigezogen. Dieser Data-vs.-Lore-Dualismus dient dem Drehbuch offenkundig als Plot Device. Abgesehen davon ist die Problematik, dass Data ein Unterprogramm beziehungsweise ein fremdes Bewusstsein bekämpfen muss, alles andere als neu. Frühere Iterationen, darunter TNG 2×06 “The Schizoid Man”, TNG 4×03 “Brothers” oder auch TNG 7×17 “Masks”, haben das auch deutlich spannender erzählt.

Hinzu kommt das bereits oben erwähnte Problem, dass man Lore aufgrund seines Schlechtseins per se ein Recht auf Leben abzusprechen scheint. Das ist weder aufgeklärt noch humanistisch, sondern ziemlich selbstgerecht. Auf der einen Seite wurde uns in Staffel 1 vermittelt, dass synthetische Personen gleichwertige Lebensformen sind. Hier spielen sich Picard und La Forge aber wie Götter auf, die über Leben und Tod richten – und zwar nach ihren eigenen Wertvorstellungen. Lore spricht das auch an, aber leider reflektieren Picard und Geordi gar nicht, was Lore ihnen hier sehr treffend vorwirft.

“Wir kamen zu der Erkenntnis: Wenn wir die ganze Staffel über zeigen wollen, dass synthetische Lebensformen real und legitim sind und ein Recht auf Leben und Existenz besitzen. Und wenn wir dann Picard da draußen zeigen, wie er aufsteht und bereit ist, sein eigenes Leben zu opfern, um das zu beweisen, dann muss er es mit seinem Leben beweisen.”

Der damalige Showrunner Michael Chabon nach der ersten Staffel (Quelle: The Hollywood Reporter, 26.03.2020)

Auch das ist ein wiederkehrendes Glaubwürdigkeitsproblem dieser Serie: Man sendet in der einen Staffel hochtrabende Botschaften aus, die in einer der Folgestaffeln plötzlich wieder irrelevant zu sein scheinen. Für mich ist das ganz schlechtes Storytelling.

Das einzig wirklich Positive, das ich diesem Story-Arc abgewinnen kann, ist der Umstand, dass Geordi hier endlich richtig um Data trauern darf. In “Star Trek: Nemesis” durfte er nur mit feuchten Augen ein Sektglas halten und nichts Weiteres sagen. Eine zweite Trauerszene mit Worf und Spot in Datas Quartier fiel ja leider der Schere des grottenschlechten Regisseurs Stuart Baird zum Opfer.

Data/Lore (Brent Spiner), Geordi (LeVar Burton) und Alandra (Mica Burton) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

LeVar Burton und Brent Spiner spielen das wirklich gut, aber diese Szene funktioniert bei mir leider trotzdem nicht. Eben weil diese – in typischer “Nu Trek”-Manier – mal wieder mit Biegen und Brechen in eine Gefahrensituation unter Zeitdruck hineingeschrieben wurde. Burnham-like löst Geordi das Problem hier nämlich nicht – so wie früher auf der Enterprise – mit Ingenieurskunst, sondern mit seinem emotionalen Gewinsel. Es ist mittlerweile so unglaublich vorhersehbar, weil dieses Muster immer und immer wieder zur Anwendung kommt. Zudem hat mir persönlich der rationale Ansatz (Wissenschaft/Expertise) in TNG auch deutlich besser gefallen als diese ständigen Gefühlsausbrüche.

Hinsichtlich der Plausibilität muss man sich zudem fragen, was Geordi geritten hat, Data/Lore ohne Sicherheitsvorkehrungen direkt an die sensiblen Schiffssysteme anzuschließen. Ich musste hier sofort an den wenig intelligenten La Forge aus “Sinnlos im Weltraum” denken (Wie, wat, wer, wo, wann?! Wieso eigentlich?). Echt jetzt, Junge?! Sorry, aber das ist nun wirklich Lazy Writing in Reinkultur.

Jack & Sidney

Zwischen Jack und Sidney entwickelt sich indes die obligatorische “Picard”-Romanze, die sich so langsam auch dem Soji-Narek-Kitschlevel aus Staffel 1 annähert. Oh, Händchenhalten im Turbolift in einer Krisensituation. Echt plump und dazu auch völlig deplatziert! Auch hier stellt sich mir die Frage: Wenn ich nicht ausreichend Zeit habe, um in zehn Episoden eine glaubwürdige Romanze zu schreiben – warum lasse ich es dann nicht einfach bleiben? Muss das wirklich zwanghaft in jede Staffel hinein?

Und auch sonst sind die Szenen mit den beiden ziemlich doof. Die Rennerei in den ewiggleichen Korridoren ist mäßig unterhaltsam, zumal sich die angeblichen Formwandler wie ungelenke “Monoforme” (in DS9 hießen die noch “Solids”) verhalten und von ihren speziellen Fähigkeiten so überhaupt keinen Gebrauch machen. Früher hätten sie Tentakel ausgebildet und ihre Opfer gewürgt. Diese Formwandler hier sind aber enorm phlegmatisch – und somit auch langweilig. Und deren seltsame Monster/Ork-Geräusche sind Klischee pur. Das haben die Jem’Hadar damals ja auch nicht gebraucht. Aber die absolut peinlichste Szene ist hier, als einer der Formwandler Sidney direkt vor dem Gewehrlauf hat, aber lieber hinterherrennt, anstatt abzudrücken (ca. ab Minute 24).

Jack Crusher (Ed Speleers) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Kurzum: Da hat es schon deutlich spannendere Jagden durch Raumschiff-Korridore gegeben. Diese hier ist leider ebenso klischeehaft und langweilig wie die Invasion von Viceroy und seinen Leuten in “Star Trek: Nemesis”. Völlig uninspiriert.

Aber wenigstens bleibt das Mysterium um Jack spannend. Vadic deutet an, dass Jack womöglich nicht auf “natürlichem” Wege entstanden ist. Oder ist er vielleicht gar nicht Picards und Crushers Sohn? Zudem wird in den Raum geworfen, dass Picards Diagnose des Irumodischen Syndroms fehlerhaft war und dies etwas mit Jacks Entstehung zu tun haben könnte.

Dieser Story-Arc ist sicher einer der positiven Überraschungen der aktuellen Staffel und hält uns ordentlich auf Trab.

Seven & Tuvok

Eines der wenigen Highlights der Episode ist der kurze Gastauftritt von Tim Russ als Fake-Tuvok. Bei aller sonstigen Kritik, aber diese Szene ist wirklich gut geschrieben und auch verdammt gut inszeniert. Der unerwartete Wendepunkt verfehlt seine Wirkung nicht und man kann nur hoffen, dass wir den wahren Tuvok wohlbehalten wiedersehen werden.

Falscher Captain Tuvok (Tim Russ) und Seven (Jeri Ryan) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Schön ist auch, dass Tuvok in der deutschen Version wieder von Christian Toberentz synchronisiert wird. Die neuen Ohren sehen aber irgendwie seltsam aus.

Vadic

Diese Figur wirkt weiterhin etwas überzeichnet, beinahe wie eine verunglückte Joker-Kopie. Ihr Rachemotiv ist zwar plausibel, aber eben auch nicht wirklich einfallsreich. Okay, sie wurde im Labor misshandelt und sinnt jetzt auf Rache. Odo wurde auch im Labor misshandelt und Shinzon kam auch aus dem Labor. Also so ganz neu ist das nicht. Man sollte sich endlich mal von solch schlichten Rachemotiven befreien und den Gegenspielern wieder tiefgründigere Motivationen in die Drehbücher schreiben.

Dass einige Wechselbälger schon während des Krieges an dem Virus starben, nehme ich Vadic durchaus ab. Aber als Odo in der letzten DS9-Folge in die Große Verbindung zurückgekehrt ist, haben wir als Zuschauer mit eigenen Augen sehen können, dass die Große Verbindung geheilt wurde. So ganz stimmt Vadics Geschichte demnach nicht. Entweder ist dies ein Drehbuchfehler oder eine Parabel für Geschichtsklitterung und Kriegspropaganda. Mal sehen.

Leider fehlt mir bei Vadics Background-Geschichte irgendwie die direkte Verbindung zu Picard und auch zu “Star Trek: The Next Generation”. Hinsichtlich der Inszenierung ist auch die Labor-Szene ziemlich klischeehaft, zumal diese auch stark an Ichebs Martyrium in Staffel 1 oder an Voq in “Discovery” erinnert. Auch hier muss man leider wieder eine gewisse Einfallslosigkeit beklagen. “Picard” zitiert sich mal wieder selbst.

Die Dialoge zwischen Vadic, Picard und Beverly gehören aber definitiv zum besseren Teil der Episode. Vom Hocker gerissen haben sie mich aber trotzdem nicht. Denn zum Beispiel im Vergleich mit den genialen Psychospielchen zwischen Picard und Gul Madred (TNG 6×10 “Chain of Command”), die in hervorragenden Dialogen mündeten, wirkt das Duell zwischen Vadic und Picard hier momentan noch wie 2. Liga. Picard kann scheinbar keine verbalen Schlagabtausche mehr. Zu oft bleibt es hier bei Onelinern. Oder er zieht sich gänzlich in passives Schweigen zurück und überlässt anderen das Reden. Schade, also da muss unbedingt noch mehr kommen!

Vadic (Amanda Plummer) und ihre Wechselbalg-Soldaten in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Amanda Plummer spielt ihre Rolle aber sehr souverän. In der Summe kann Vadic sich als ‘ultimativer Endgegner’ für Picard aber noch nicht so recht von den üblichen Racheengeln der “Star Trek”-Historie abheben. Da fand ich selbst Shinzon sogar noch einfallsreicher.

Inszenierung

Die mittlerweile vierte Bottleshow am Stück strapaziert so langsam das Seherlebnis der Serie. Aber das sollte man nicht der Regisseurin Deborah Kampmeier anlasten, die höchstwahrscheinlich das Beste rausgeholt hat, was rauszuholen war unter Covid-Bedingungen und mit limitierten Budget. Aber die spärlichen Sets der Titan gehen leider zu Lasten der Glaubwürdigkeit der Hatz durch das Schiff. Der EPS-Kontrollraum ist einfallslos und man fragt sich, warum “Picard” am Drehort L.A. scheinbar keine Video-Wall organisieren kann.

Auch mit den hellen Lichtquellen, die überall auf dem Boden verteilt sind und Lens Flares erzeugen, hat man sich hier keinen Gefallen getan. Das Setting wirkt künstlich und stellt für mich auch keinen echten Mehrwert dar. Gleichwohl sorgen einige gelungene Kameraeinstellungen und Montagen dafür, dass die Episodeninszenierung nicht komplett abschmiert. Trotzdem muss sich auch “Dominion” an “Discovery” und “Strange New Worlds” messen lassen und da sieht die Episode mit ihrer atmosphärischen Monotonie – mittlerweile sieben Folgen am Stück – eben eher alt aus.

Jack (Ed Speleers) und Sidney (Ashlei Sharpe Chestnut) in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Durchgängig überzeugend ist hingegen – mal wieder – der Score von Stephen Barton, dessen Musikstücke mir um Längen besser gefallen als die von Jeff Russo. Dieses Mal habe ich so einige Anleihen von Hans Zimmers “The Dark Knight Rises”-Soundtrack herausgehört. Das passt hier auch sehr gut. Zudem wertet der Score selbst schwächere Szenen deutlich auf.

Episoden-Infos

SerieStar Trek: Picard
Episoden-Nummer27 (Staffel 3, Folge 7)
OriginaltitelDominion
Deutscher TitelDominion
Story & DrehbuchJane Maggs
RegieDeborah Kampmeier
US-Erstausstrahlung30. März 2023
DE-Erstausstrahlung31. März 2023
Laufzeit47 Minuten
Datum (In-Universe)2401

On Screen: Serien-Podcast

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Wartet nicht auf DVDs oder Blu-rays, bei uns werdet ihr direkt mit unnützem Wissen, Hintergrundinformationen und wilden Fantheorien versorgt.

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