Erstrezension: Star Trek: Picard 3×07 – “Dominion” (2024)

Die siebte Folge bietet dezente Action, setzt aber zugleich auf Charakterwerte. Zumindest an zwei Stellen gibt es hier aber einiges an Kopfschmerzen. Und der Rest? Nun ja, das lest ihr in dieser SPOILER-Review.

Mr. Tuvok, IPresume?

Gleich zu Beginn spendiert uns “Dominion” einen Gastauftritt von Tim Russ als Captain Tuvok. Doch zu früh gefreut: Der Vulkanier entpuppt sich schnell als Wechselbalg. Wie Seven stellte sich auch mir hier die Frage, was wohl mit den echten Personen passiert ist? Wurde Tuvok abgemurkst, wie der namenlose Ensign vor ein paar Folgen, dessen Gestalt der Wechselbalg angenommen hatte?

Auf der einen Seite ist er ein Hauptcharakter, auf der anderen hat das neue “Star Trek” vor prominenten Opfern noch nie halt gemacht. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Tuvok die Staffel nicht überleben wird. Aber leider ist es ebenso wahrscheinlich, dass wir dazu am Ende der Staffel – wo wieder alles ad hoc “aufgeräumt” werden muss – nichts mehr dazu erfahren werden.

Tim Russ in “Star Trek: Picard” 3×07 © Paramount

Schön ist das Spiel zwischen Jeri Ryan und Tim Russ aber allemal. Und auch die Erwähnung von Janeway macht neugierig. Werden wir den Admiral noch sehen? Vielleicht in Vorbereitung auf “Star Trek: Legacy”? Auch wenn das natürlich etwas Wind aus “Prodigy” nehmen würde. Die Serie spielt 20 Jahre früher und dadurch wüsste man nämlich, dass Janeway die Animationsserie definitiv überleben wird.

Sprühende Funken

Auch Jack und Sidney bekommen einige Szenen spendiert, in denen sich Jacks ungewöhnliche Fähigkeiten noch mehr erweitern. Was es mit Jack auf sich hat, bleibt eines der großen Mysterien, die wir auch nach dieser Folge nicht weiter erforschen. Insofern merkt man hier erstmals, dass es sich wieder um eine Füllerepisode handelt, die nur dazu dient, die Handlung der Staffel irgendwie auf zehn Folgen zu strecken. Das (künstliche) Hinhalten nervt leider langsam.

Und später ist es auch etwas unlogisch, dass Jack und Sidney so eingesperrt werden (bzw. freikommen) – so wie es das Drehbuch halt verlangt. Das wäre auch einfacher und mit mehr Unterstützung gegangen. Aber auch sonst sprühen bei den Actionsequenzen der Episode ordentlich die Phaser-Funken.

Ed Speleers als Jack Crusher und Ashlei Sharpe Chestnut als Sidney La Forge in “Dominion” (Szenenphoto: Paramount)

Funken sprühen auch zwischen Jack und Sidney. Und das nehme ich den beiden auch nach nur drei Episoden ab, eben weil die Chemie zwischen Ed Speleers und Ashlei Chestnut einfach stimmt.

Die Causa Vadic

Und auch an einer weiteren Stelle “funkt” es diesmal etwas besser. Amanda Plummers Captain Vadic bekommt hier nämlich endlich mehr Screen Time. Dadurch erfährt man auch einiges zu ihren Hintergründen. Etwas schade ist an dieser Stelle, dass die Sache mit Riker und Troi nicht weiterverfolgt wird. Auch Raffi und Worf fehlen unverständlicherweise.

Das wiegt umso schwerer, als dass die Folge halt mal wieder nur auf dem Titan-Set spielt und man sich an den ewig gleichen Korridoren inzwischen satt gesehen hat. Und warum schaut nicht mal einer auf dem Würger nach, als man Vadic (kurzzeitig) festgesetzt hat? Okay, es weiß keiner, dass Riker und Troi dort sind. Aber trotzdem…

Vadic in “Dominion” (Szenenphoto: Paramount)

Doch zurück zur Causa Vadic. Die darf erzählen, was ihr widerfahren ist. Ja, man kann hier meckern, warum es in der Föderation noch möglich ist, solche Forschungen (genauer gesagt Folter) an Formwandlern durchzuführen. Das war ja genau das, weswegen die Gründer den Dominion-Krieg angefangen haben. Und ja, es ist 25 Jahre her und damals war Sektion 31 in ihrer Blütezeit. Aber bereits letzte Woche hatte man mit Sachen wie dem genetisch veränderten Tribble einige fragwürdige Experimente auf Daystrom eingelagert. Immerhin sind genetische Manipulationen in der Föderation verboten.

Keine TNG-Lösungen

Aber gut, sehen wir darüber mal hinweg. Ebenso darüber, dass – wie mein Kollege Christopher schon angesprochen hat – Picard eigentlich im Dominion-Krieg wenig in Erscheinung trat. Da funktioniert Vadics Hintergrund – und vor allem auch das Gespräch mit Picard – eigentlich wunderbar und hat mich stellenweise an gute TNG-Zeiten erinnert.

Amanda Plummer spielt hier richtig auf und es hätte so schön sein können… Wenn man es am Ende nicht total in den Wind geschossen hätte! Denn Beverly und Jean-Luc diskutieren ernsthaft darüber, Vadic aus dem Weg zu räumen (was ihrem Hass sicher neuen Nährboden geben dürfte, wenn man es nur zwei Meter neben ihr macht!).

Wo sind die guten TNG-Lösungen geblieben? Picard sagt ja selber noch, dass er das nicht wusste. Ich hätte nun erwartet, dass Picard Vadic versichert, dass er die Verantwortlichen hinter Gitter bringen und ihr soweit wie möglich helfen wird. Und selbst wenn Vadic dann nicht drauf einsteigt, sondern weiter ihrem Hass hinterherhängt, hätte Picard diese Agenda weiter verfolgt.

Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher und Patrick Stewart als Picard

Das wäre der Geist von “Star Trek” gewesen, den ich in den neuen Serien vermisse. Das hätte sich – ungeachtet des Ausgangs um Vadics Flucht – hier hergehört. Und nicht das (schlechte) Phaser-Feuer auf die Fliehende.

Und wo wir gerade beim Phaser-Feuer sind: Immerhin schießen die Leute von der Sternenflottle diesmal in bester Sturmtruppen-Manier auch dauernd daneben. Das beginnt bei Vadics Entertruppen und endet mit Vadics Flucht. Sorry, aber wie doof muss man sein, um Vadic auf diese Entfernung mehrmals zu verfehlen? Noch dazu ist sie sehr langsam (die DS9-Formwandler hätten hier mehr Tempo gezeigt). Das war einfach nur unglaubwürdig! Und ja, ich weiß, einige werden jetzt sagen, dass einige Schüsse durchaus getroffen haben. Aber Vadic kann trotzdem entkommen, weil das Drehbuch es halt verlangt. Puh…

Die Effekt-Lore!

Immerhin, effektetechnisch kann man nicht meckern, auch wenn alles wieder in dunklen Kulissen spielt und es diesmal auch vermehrt wieder Lens Flares gibt. Die sind diesmal leider auch total störend und zumindest an dieser Stelle muss man der Episode Schlamperei vorwerfen. Denn wenn die Flares den Zuschauer blenden, lenkt das entweder von etwas ab. Oder es ist halt einfach schlecht gemacht.

Data/Lore in “Dominion” (Szenenphoto: Paramount)

Dafür sind die Weltraumszenen mit der sich im Trümmerfeld von Chin’toka versteckenden Titan und er Rest wieder soweit in Ordnung. Nicht in Ordnung ist hingegen die Data-Sache.

Ich hatte es ja schon letzte Woche erwähnt: Warum zum Teufel stopft man Lore mit zu Data rein?!!! Um mal eine Analogie zu benutzen: Ich stopf dir Hitler mit in den Kopf, damit du menschlicher wirst! Bitte was? Im Ernst? Wer schreibt solche Erklärungen?

Und dann auch noch ein derart instabiles System (Datalore, immerhin der Titel einer TNG-Folge) direkt ans System anschließen? Ich arbeite ja selber in der IT und da schließen wir auch immer mit Viren verseuchte Rechner direkt ans Netz an… NICHT!!!. Was heute schon ein No-Go ist, sollte es bei Geordi mehr als 400 Jahre später erst recht sein.

Auch hier hat man halt wieder ziemlich offensichtlich ein Plot Device der Drehbuchlogik geopfert. Denn natürlich setzt sich Lore durch und verursacht Chaos im Schiff. Das war sowas von vorhersehbar. Und eigentlich auch unnötig…

Okay, Data bekommt endlich eine schöne Szene mit Geordi, die die Freundschaft der beiden betont (und im Deutschen immer noch mit SIE synchronisiert ist). Das stößt an dieser Stelle den Bock leider auch nicht mehr um.

Und so kommt es natürlich, wie es kommen muss: Vadic erobert das Schiff! Womit wir mal wieder nur einen kleinen Schritt in der Haupthandlung vorangekommen sind. Und wir uns folgerichtig erneut eine weitere Woche gedulden müssen…

Erstrezension: Star Trek: Picard 3×07 – “Dominion” (2024)
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Author: Maia Crooks Jr

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